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Polizei erschießt in Rüsselsheim auf offener Straße zwei Hunde
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Myriam Finger und Aileen Becker sind Anwohner und haben das Geschehen aus ihrem Fenster beobachtet. Weil sie die Hunde schon als Welpen kannten, sind sie vor das Haus geeilt und haben die Polizisten gebeten, sie zu den Tieren zu lassen. Die Polizisten hätten darauf jedoch geantwortet: „Halt die Fresse. Verpisst euch“, sagten beide Frauen übereinstimmend. Ihnen sei außerdem ein Platzverweis angedroht worden.
Kurz darauf seien die Schüsse gefallen. Im Video sind deutlich Schreie von Finger und Becker zu hören. Außerdem machen die beiden Tiere eher einen friedlichen Eindruck. Die Tiere waren 18 Monate alt und stammen aus dem gleichen Wurf. Beide hätten die Wesensprüfung bestanden.
David Bakula nennt die Erschießung eine Hinrichtung. Es sei alles andere als eine Affekthandlung gewesen. Eine Polizistin habe sich zunächst geweigert, die Hunde zu erschießen. Erst daraufhin sei ein weiterer Streifenwagen mit dem Schützen und einer speziellen Waffe angefordert worden, sagt er. „Mein Hund hat zuerst einen Schuss ins Bein bekommen. Er hat es sich gebrochen, als er sich daraufhin über den Platz geschleift hat. Dann erhielt er zwei weitere Treffer. Der andere ist nach zwei Schüssen gestorben“, sagt Bakula. Als er selbst am Ort eingetroffen sei, wollte er sofort zu seinem Hund. Die Polizei habe ihn jedoch angehalten und ihn aufgefordert, sich auszuweisen. Bakula sagt, dass er daraufhin die Nerven verloren und sich eine Rangelei mit den Beamten geliefert habe. Er sei überwältigt, mit Handschellen gefesselt und zur Wache transportiert worden. Erst nach zwei Stunden habe er sie wieder verlassen dürfen. Bakula und Selvi wollen Anzeige erstatten.
Claudia Kemmler, Vorsitzende des Tierschutzvereins Rüsselsheim, widerspricht indessen der Behauptung der Polizei, eine Hinzuziehung des Tierheims sei nicht möglich gewesen. Die Notrufnummer des Vereins sei von der Polizei angerufen worden. „Wir haben sofort den zuständigen Pfleger verständigt. Doch dann hat die Polizei wieder angerufen und den Alarm zurückgenommen“, sagt sie. Ein Verwandter sei jetzt vor Ort, der den Besitzer verständigen werde, hieß es. Kemmler kritisiert allerdings, dass die Hunde alleine als Wachen in der Shisha-Bar zurückgelassen wurden.
In einer sehr frühen Stellungnahme der Polizei hieß es, dass man alles getan habe, damit die Hunde nicht sterben müssten. Die Pressestelle unterstrich gestern Nachmittag noch einmal, dass ein Verwandter des Besitzers gebissen worden sei. Wie es nach Darstellung der Polizei heißt, sei auch ein zweiter Passant angegriffen und verletzt worden. Beide Männer hätten ärztlich behandelt werden müssen. Um eine weitere Gefährdung für Unbeteiligte zu verhindern, seien beide Hunde anschließend durch die Polizisten erlegt worden. Eine andere Wahl sei nicht geblieben. Das ECHO hat eine detaillierte Stellungnahme bei der Polizei angefordert. Sie wurde bislang nicht beantwortet.