Mit dem Tierschutz sieht es in den einzelnen Ländern und auch in den einzelnen Regionen eines Landes sehr unterschiedlich aus. Während in Mittel- und Nordeuropa Tiere ein überwiegend recht hohes Ansehen und auch entsprechenden Schutz genießen, ist dies in den südlichen und östlichen Ländern Europas aber auch außerhalb Europas vielfach überhaupt nicht der Fall. Nehmen wir einmal Spanien. Von großen Teilen der Bevölkerung werden Haustiere immer noch als nützliche Sachen angesehen, mit denen man nach Belieben verfahren kann. Haustiere werden angeschafft und wieder abgestoßen, wie es gerade paßt.
Bei Hunden, aber auch bei Katzen, ist die Situation besonders deutlich. Hunde werden gezüchtet und gehalten solange sie niedliche Welpen sind oder solange sie für die ihnen zugewiesene Aufgabe geeignet sind. Ist das nicht mehr der Fall, werden sie im besten Fall verstoßen, also aus dem Haus gejagt. Nicht selten werden sie aber auch grausam behandelt. Sie werden geschlagen, getreten, mit Steinen beworfen, mit Benzin übergossen und angezündet, aufgehängt, vergiftet usw. Alles, was an Grausamkeiten vorstellbar ist, wird an Hunden, die keiner mehr haben will, verübt. Streunende Hunde, die dem Hundefänger in die Falle gehen, werden nicht selten in sogenannte "Tötungsstationen" gebracht, wo sie nach einer i.d.R. 14-tägigen bis 3-wöchigen Wartefrist eingeschläfert werden. Inoffiziellen Schätzungen zufolge sollen jährlich 15 bis 20 Millionen Hunde weltweit eingeschläfert werden. Das geschieht nicht, weil die Hunde alt oder krank sind. Nein, es geschieht, weil es ihrer zuviele gibt, weil sie niemand haben möchte und weil sie einfach nur stören. Dennoch werden immer und immer wieder neue Hunde gezüchtet, teilweise unter erbärmlichen Verhältnissen.
Ein vielerorts sehr großes Problem stellen die unzähligen Streunerhunde dar. Das sind verstoßene Haushunde oder deren Nachkommen, also die Obdachlosen unter den Hunden. Diese vermehren sich natürlich ungehindert. Um die Population zumindest ein wenig einzuschränken, ist es unumgänglich groß angelege Kastrationsaktionen vorzunehmen. Wieviele Nachkommen allein ein Streunerhundepaar unter günstigsten Bedingungen (keine Todesfälle) schaffen kann, soll die folgende Grafik verdeutlichen:
nach 1 Jahr 16 Nachkommen
nach 2 Jahren 128 Nachkommen
nach 3 Jahren 512 Nachkommen
nach 4 Jahren 2.048 Nachkommen
nach 5 Jahren 12.288 Nachkommen
nach 6 Jahren 67.000 Nachkommen
Die Werte sind Idealwerte und werden in der Natur glücklicherweise nicht erreicht, weil ein Großteil der Hunde infolge von Krankheiten, durch Unfälle, aber auch durch Einwirkungen des Menschen (z.B. Jäger, Giftköder usw.) zuvor bereits versterben. Dennoch ist das Ausmaß einer unkontrollierten Population auf gar keinen Fall zu unterschätzen.
Ein vielen Tierfreunden bekanntes, äußerst unrühmliches Beispiel stellt Rumänien dar. Im September 2013 wurde dort ein Gesetz zur Regelung des Problems der Streunerhunde verabscheidet, nachdem zuvor ein Kind in einem Park in Bukarest zu Tode kam. Daß, wie sich mittlerweile heraus gestellt hat, daran überhaupt keine Straßenhunde mitgewirkt haben, spielt keine Rolle. Innerhalb eines Jahres sind infolge dieses Gesetzes ca. 16.000 Straßenhunde (Quelle: TASSO) graumsam geötet worden. Auch trotz eines Beschlusses des Appellationsgerichts vom 20. Juni 2014, mit welchem die gesetzlichen Bestimmungen über das Töten von Straßenhanden außer Kraft gesetzt wurden, geht die brutale Jagd auf Straßenhunde in Rumänisen ungehindert weiter. Das alles ist so unfaßbar und unverständlich. Man denke an den Pakt, den wir Menschen einst mit den Hunden geschlossen haben (unsere Eingangsseite). Was ist nur davon übrig geblieben?
Eigentlich wollte ich die folgenden Bilder nicht zeigen, weil sie so unendlich graumsam sind. Die Realität in manchem südlichen oder östlichen Land unseres Kontinent ist aber nicht anders.