Unter dem Titel "Frauchen für ein paar Stunden ist im Mallorca Magazin vom 30. Juli 2015 der foglende Artikel zu lesen:

"Für "Flippy" gab es tatsächlich keinen Platz mehr im Flieger nach Frankfurt. Der Mischlings-Rüde musste zunächst wohl oder übel auf der Insel bleiben. Da kommt eine Bekannte auf die Idee, einen Flugpaten zu nehmen, also jemand, der ein Tier im Flieger mitnimmt, auch wenn er nicht der oder die Besitzer/in ist.

Auf Facebook bieten sich unter "Flugpaten Mallorca" erste Lösungen an, ebenso www.tiervermittlung.de. Zwar sind sie eigentlich für "Notfall-Hunde" aus dem Heim gedacht, aber irgendwie handelt es sich ja auch bei "Flippy" um einen familiären Notfall. Schließlich hat Maxi Lange von SOS Animal in Calvià ein Flugpaten-Paar, die "Flippy" nach Frankfurt mitnehmen können.

Am Montagmorgen um 7.15 Uhr treffen Herrchen und Hund auf die freundliche Franziska Riedel aus Leipzig, die sich Flippys annimmt. Ein Kätzchen nimmt sie noch mit in die Kabine. Sie mache das zum zweiten Mal, sagt sie, und werde das in Zukunft sicher wiederholen.

Auf Tierfreunde wie sie sind die Tierschutzorganisationen auf Mallorca angewiesen. Rund 15 Prozent der geretteten Hunde und Katzen werden nach Deutschland geflogen, sagt Nieves Martin von der Vereinigung Baldea, dem Dachverband verschiedener Tierschutzvereine auf der Insel. Genaue Zahlen gebe es allerdings nicht.

Die Flugpaten sind zu einem wichtigen Faktor für Mallorcas Tierschützer geworden. Die Fluggesellschaft Air Berlin, die pro Flug drei Plätze für Tiertransportboxen im Frachtraum anbietet, hat 2014 insgesamt 10.500 Tiere nach Mallorca und 12.500 Tiere von Mallorca zu anderen Zielen befördert. Nimmt man die Differenz, bleiben 2000 Tiere, die nicht als Begleitung von Touristen gelten dürften, sondern mit Flugpaten oder neuen Besitzern ausgeflogen werden. Auch Condor bietet auf Kurz- und Mittelstrecken Plätze für bis zu zwei Tieren im Frachtraum und bis zu sechs Tieren in der Kabine an, auf Langstrecken maximal drei. Genaue Zahlen konnte Condor nicht mitteilen.

Die Arbeit der Vereine und der Flugpaten macht sich bemerkbar. Mallorcas größtes Tierheim Son Reus verzeichnet seit Jahren sinkende "Belegungszahlen", von mehr als 11.200 im Jahr 2008 auf 6323 im vergangenen Jahr. Getötet werden auch immer weniger: 369 Tiere bedeuten ein Minus von 20 Prozent gegenüber 2013.

Grundsätzlich gilt für alle Tiere, die mitfliegen sollen: Sie müssen gechipt sein, eine mindestens 21 Tage alte Tollwut-Impfung besitzen sowie einen maximal zwei Tage alten Gesundheitsstempel eines Tierarztes im Pass haben. Das dient auch dem Seuchenschutz. "Die Leishmaniose gibt es in Deutschland nicht, kann sich dort aber verbreiten, wenn ein krankes Tier eingeführt wird" sagt Tierärztin Sofia Kohmann von der Eurotierklinik in Portals Nous.

Warum überhaupt so viele Tiere von Mallorca nach Deutschland geflogen werden, statt Tiere aus deutschen Heimen zu retten? Dafür hat Andrea Schlegel von "Vergessene Pfoten" eine Erklärung: "Ein Großteil der Hunde in deutschen Tierheimen sind Kampfhunde oder sehr aggressiv. Teilweise holen die Heime selbst Tiere aus Mallorca oder Südeuropa, weil die besser sozialisierbar sind", sagt sie."

Ein Nachsatz sei noch gestattet. Offenbar hat der Redakteur da etwas falsch verstanden, indem er Frau Dr. Kohmann von der Eurotierklinik zitiert und schreibt, daß Leishmaniose in Deutschland verbreitet werden kann, wenn ein krankes Tier eingeführt wird. Das ist in dieser Aussageform nicht richtig. Zur Übertragung der Krankheit bedarf es zwingend eines "Speditieurs" nämlich der Sandmücke. Sobald diese in größerer Zahl in Deutschland auftreten sollte, steigt auch die Wahrscheinlichkeit, daß Leishmaniose in Deutschland verbreitet wird. Eine direkte Ansteckung von Hund zu Hund oder gar von Hund zu Mensch ist aber ausgeschlossen.