Die Tierschutzorganisation TASSO e.V. warnt bereits zum zweiten Mal in vier Monaten vor Betrügern, die derzeit versuchen, Geld mit der Rückvermittlung vermisster Tiere zu machen.

Die Betrüger gehen in dem neu aufgetretenen Fall sehr viel professioneller ans Werk: Per E-Mail informieren sie den Tierhalter, dass sie die Möglichkeit hätten, das vermisste Tier per Online-Applikation, die sie in Kooperation mit TASSO entwickelt hätten, über den Transponder zu orten. Voraussetzung sei die Registrierung bei TASSO, auf die bei dem Vorgang zurückgegriffen würde. Im Anschluss könne man den Aufenthaltsort des Tieres benennen. Da die Entwicklung des Suchservices mit sehr hohen Kosten verbunden sei, könne der Suchservice erst nach der Überweisung eines Unkostenbeitrages für den Tierhalter freigegeben werden. Philip McCreight, Leiter von TASSO: „Jeder Betroffene kann davon ausgehen, dass es sich um einen Abzockeversuch handelt, wenn die Tierrückvermittlung Geld kosten soll. TASSO arbeitet so nicht – jeder unserer Services ist für den Tierhalter immer kostenlos.“

Um dem Ganzen noch mehr Glaubwürdigkeit zu verleihen, wird sogar eine Mitarbeiterin von TASSO auf den Seiten des besagten Softwareentwicklers aus Berlin zitiert, die nie mit dem Unternehmen gesprochen hat. „Wir kooperieren bei unserem Suchservice mit keinerlei kostenpflichtigen Anbietern“, zeigt sich McCreight geschockt von den erneuten Abzockeversuchen. „Schon allein aus datenschutzrechtlichen Gründen dürfen wir überhaupt keine Daten an Dritte übermitteln. Darüber hinaus haben wir einen eigenen, sehr gut funktionierenden Suchservice für Menschen, die ihr Tier vermissen.“ Und auch die angebliche Ortung des Tieres dank Transponder entlarvt der Tierschützer als eine glatte Lüge: „Die für die Tierkennzeichnung verwendeten Transponder sind passiv und haben keine Stromquelle. Man benötigt ein Lesegerät, das den Transponder von maximal zehn Zentimeter Entfernung aktivieren und auslesen kann. Es gibt keine Technik, Transponder auf Distanz zu orten oder gar zu irgendetwas anderem als zum Aussenden der gespeicherten Nummer zu verwenden.“

TASSO weiß, wie die Abzocker in der Regel an die Kontaktdaten der verzweifelten Halter von vermissten Tieren kommen: Im Internet durchsuchen sie systematisch Suchmeldungen zu vermissten Tieren, in denen private Kontaktdaten insbesondere Telefonnummern oder E-Mail-Adressen der Halter angegeben sind. Darum rät McCreight jedem Tierhalter: „Wir erleben jeden Tag, was es bedeutet, sein geliebtes Tier zu vermissen. Die Tierhalter sind verzweifelt und agieren aus ihren Emotionen heraus. Dennoch: Greifen Sie auf unsere langjährige Erfahrung zurück. Geben Sie niemals persönliche Daten im Internet, auf Plakaten oder Handzetteln preis, Sie öffnen Betrügern damit Tor und Tür.“

Was können Sie tun?

  • Erstatten Sie im Betrugsfall sofort Anzeige bei Ihrer örtlichen Polizeidienststelle. Diese Machenschaften sind strafbar!
  • Wichtig: Niemals die eigenen Kontakt- und Adressdaten öffentlich auf Online-Plattformen wie Facebook, im Internet oder auf ausgehängten Suchplakaten angeben! Wird das eigene Tier vermisst, dann unbedingt die Suchmeldung an TASSO weitergeben. Dort ist Ihre Suchmeldung anonymisiert, und die Abzocker haben keine Chance. Sollte Ihr Tier gefunden werden, stellt TASSO den Kontakt zwischen Finder und Halter her, sodass keine persönlichen Daten herausgegeben werden müssen.
  • Wer bereits eine Suchmeldung im Internet mit persönlichen Daten veröffentlicht hat, sollte diese löschen und durch eine anonymisierte Suchmeldung von TASSO ersetzen.
  • Alternativ dazu können bei TASSO Suchplakate mit eingedruckter anonymer Suchmeldungs-Nummer und TASSO-Notrufnummer kostenfrei bestellt werden.
  • Wenn ein Anrufer Sie auffordert, Geld zu zahlen, damit Sie Ihr Tier wiederbekommen, können Sie von einem Betrugsversuch ausgehen.

TASSO Newsletter vom 25. November 2014

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