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Der Pakt

Vor vielen tausend Jahren und als noch alle Wesen im Einklang  mit der Natur und Mutter Erde standen, haben wir mit euch Menschen einen Pakt geschlossen und es wurden Versprechen gegeben.

Einige von uns wollten ihr wildes Leben aufgeben, um stattdessen eure Gefährten zu sein. Wir sahen eure Jagderfolge, rochen die viele Beute, spürten eure wärmenden Feuer und lauschten den fremden Gesängen. Es schien uns ein gutes Leben zu sein.

So vereinbarten wir, künftig mit euch Menschen gemeinsam zu jagen, eure zahmen Herden zu hüten und über euch und eure Lager und Höfe zu wachen. Wir waren von allen Geschöpfen dieser Erde und bis zum heutigen Tag - die Einzigen, die das jemals getan haben.

Und ihr wolltet uns für alle Zeiten einen rechtmäßigen Platz an eurer Seite geben und künftig für unser Wohlergehen Sorge tragen. Wir schworen gegenseitige Treue.

Das war unser Pakt und keiner unserer Art, der nicht von Euch verdorben wurde, hat ihn jemals gebrochen. Ihr hingegen, die ihr euch für die Krone der Schöpfung und Gottes edelste Kinder haltet, ihr habt ihn über alle Generationen millionenfach verletzt, verleugnet und zerstört.

So habt ihr nicht nur an uns sondern auch an euch selbst gesündigt. Möge Gott euch vergeben, so wie wir es stets tun. Immer und immer und immer wieder. Und statt unsere scharfen Zähne einzusetzen, lecken wir die Hände die uns schlagen - für nur ein einziges freundliches Wort.

Unsere Entscheidung war nicht sehr weise, denn wie mannigfaltig quält und tötet ihr uns jetzt. Und wie viele seelische Tode müssen wir erleiden, bevor unsere Körper sterben. Wir bitten euch deshalb wieder und wieder:

 "Haltet inne in eurem Tun und erinnert euch an unseren Pakt und die Versprechen die ihr einst gabt."

 Jetzt sind so viele unserer Brüder und Schwestern nur noch Gottes verlorene Kinder, aber er lebt in ihren Träumen.

(Thomas Schleiff)